In diesem Blogbeitrag möchte ich gerne einmal besprechen, was einen guten Computer für die Bildbearbeitung mit Lightroom und Photoshop auszeichnet. Ich selbst habe mir vor kurzen einen neuen PC zusammengestellt und bin daher aktuell im Thema drinnen. Ich habe mich für einen Eigenbau entschieden, das bedeutet aber nicht, dass du dies zwingend auch musst. Dazu später mehr. Da wir hier über Hardware von Herstellern sprechen, handelt es sich natürlich um WERBUNG.
Warum eigentlich einen Computer und keinen Laptop ?
Die Frage warum ich mich für einen Computer und nicht einen Laptop entschieden habe, darf an dieser Stelle natürlich gerne gestellt werden. Ich denke diese Frage beschäftigt einige auch. Ich kann an dieser Stelle natürlich nur aus meiner Erfahrung berichten.
Aus meiner Sicht bietet ein Laptop ziemlich gravierende Nachteile, welche insgesamt einfach überwiegen. Fangen wir zunächst einmal bei der Systemleistung an. Notebooks sind dafür gebaut, möglichst lange Akkulaufzeiten zu bieten und werden daher relativ effizient gebaut. Dabei liegen die Leistungsspitzen meist deutlich unterhalb der eines vergleichbaren Desktop PCs. Außerdem kann ein Laptop seine Abwärme nicht ansatzweise so gut abgeben, wie ein Desktop PC und daher taktet dieser die CPU relativ schnell herunter.
Ein weiterer Faktor ist für mich das Display. Bei der Bildbearbeitung kommt es auf ein gutes Display an, da die Bilder sonst gedruckt oder auf anderen Geräten ganz anders Aussehen. Daher kommt es darauf an, dass der Bildschirm eine gute Abdeckung des Farbraums bietet. Dieses schlägt sich deutlich im Preis des Notebooks wieder.
Als dritten Punkt habe ich einfach bei meinem Notebook welches ich besitze gesehen, das ich diesen sehr wenig zur Bildbearbeitung nutze, dabei spielen natürlich die ersten beiden Punkte eine Rolle. Hinzu kommt aber auch, dass es sich an einem Arbeitsplatz mit Desktop PC deutlich angenehmer Arbeiten lässt. Natürlich könnte ich hier auch einen Laptop mit Dockingstation nutzen, dies würde zumindest Punkt 2 und 3 widerlegen, ich hätte aber immer noch das Problem, dass die Leistung nicht vergleichbar mit einem Desktop PC ist. Gerade Adobe Lightroom und Photoshop benötigen davon einiges.
Ich nutze dazu lieber ein kleines Notebook der Mittelklasse, um eventuell vor Ort Bilder zu bewerten. Die wirkliche Nachbearbeitung mache ich ausschließlich auf dem Computer.
Den PC selber bauen oder einen fertigen kaufen
Diese Frage stellt sich mir persönlich nicht, aber es gibt sicherlich auch Fotografen, welche sich nicht noch mit Computerhardware auseinandersetzen möchten. Der große Vorteil am Eigenbau ist natürlich der, dass man sich die einzelnen Komponenten gezielt aussuchen kann und diese genau auf seine Ansprüche abstimmt. Der große Nachteil, man ist selbst dafür verantwortlich, dass hinterher alles funktioniert. Daher empfehle ich einen Eigenbau nur, wenn man Spaß am basteln hat und bereit ist sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ich werde aber auch für alle, die dies nicht wollen gute „Fertigsysteme“ vorstellen.
Auf welche Leistungswerte kommt es den eigentlich bei Lightroom und Photoshop an ?
Nach den ersten Zeilen stellt man sich natürlich die Frage auf welche Leistungswerte es jetzt eigentlich ankommt? Dazu werde ich im folgendem Abschnitt die wichtigen Bauteile einzeln besprechen und diese im Bezug zu Lightroom / Photoshop bewerten.
Der Prozessor das Herz des Computer
Bei dem Prozessor oder auch der CPU handelt es sich um das Herz jedes Computers, welches die eigentlichen Berechnungen ausführt. Für unseren Bildbearbeitungs PC spielt dies auch eine elementare Rolle, da dieses Bauteil jegliche Berechnungen von Effekten oder Reglern ausführt. Daher ist diese Komponente immer dann gefragt, wenn du auf ein Ergebnis wartest und die Wartezeit, hängt hier stark von der Geschwindigkeit der CPU ab.
Im Prozessoren-Markt gibt es die beiden großen Hersteller Intel und AMD. In den letzten Jahren hatte hier Intel lange die Nase vorne, inzwischen sind diese aber mindestens auf Augenhöhe. Bei der Fertigungstechnologie hat AMD Intel sogar überholt. Ich habe mich bei meinem neuen Rechner für AMD entschieden, da diese einfach ein besseres Preis- / Leistungsverhältnis haben.
Relevant bei einer CPU sind neben der Taktrate pro Kern auch die Anzahl der einzelnen Kerne. Bei Lightroom und Photoshop spielt der Takt pro Kerne aktuell noch eine größere Rolle. Daher sollte man dies auf jeden Fall beachten. Da man in Zukunft aber davon ausgehen kann, dass sich dies dahingehend ändert, dass die Last auf mehrere Kerne verteilt wird, sollte man einen guten Mittelweg finden. Adobe Lightroom zeigt zumindest schon mal beim Export von Bildern, dass eine Verteilung auf mehrere Kerne möglich ist. Dies beschleunigt diesen Prozess deutlich.
Ich habe mich für einen AMD Ryzen 3700x entschieden. Da dieser neben 8 Kernen auch einen Basistakt von 3.60 GHz und einen Max. Turbotakt von 4.40 GHz bietet. Aus Preis / Leistungssicht aktuell die beste CPU auf dem Markt. Im Vergleich zu meiner 7 Jahre alten CPU war diese ein Quantensprung.
Der Arbeitsspeicher / RAM
Der Arbeitsspeicher ist im Grunde eine Art Zwischenspeicher welcher, Daten auf welche die CPU zugreift bevorratet. Der Zugriff auf den RAM ist deutlich schneller, als auf eine Festplatte oder SSD. Daher spielt an dieser Stelle die Größe des Arbeitsspeichers eine elementare Rolle. Das Minimum sind hier 4 GB und von Adobe empfohlen sind hier 8GB. Ich würde an dieser Stelle aber mindestens 16GB wählen, um Lightroom parallel zu Photoshop nutzen zu können.
Die Festplatten und SSDs
Die Festplatte und SSD kennt sicherlich jeder zumindest grundlegend. Auf Ihnen werden die Daten dauerhaft abgelegt. Bei Festplatten handelt es sich um Magnetspeicher, welche die Daten über Schreib- / Leseköpfe auf Scheiben speichert. Diese Technik ist letztendlich veraltet und durch die Mechanischen Bewegungen welche notwendig sind, relativ langsam.
Neuerdings werden SSD Festplatten in Computern verbaut. Bei SSDs (Solite State Drive) handelt es sich um Flashspeicher. Im inneren gibt es keinerlei Mechanik und daher arbeiten diese deutlich schneller. Aber auch bei SSDs gibt es inzwischen schon gravierende Unterschiede. Einige nutzen die SATA Schnittelle welche auch von Festplatten verwendet wird. Da diese aber die Geschwindigkeit beschränkt gibt es auch eine neuere M.2 SSDs welche deutlich höhere Geschwindigkeiten erreichen. Daher gilt es hier zumindest für das Betriebssystem, das Programm Lightroom / Photoshop und für den Lightroom Katalog eine SSD zu verwenden. Am besten natürlich eine M.2 SSD.
Natürlich haben SSDs auch einen gravierenden Nachteil und das ist der Preis pro GB. Daher lohnt es sich auch noch heute für gewisse Daten eine zusätzliche Festplatte einzubauen. Auf dieser können dann die Bilder und große Daten liegen, welche viel Platz aber nicht zwingend die hohe Performance benötigen. Ich bin in meinem PC so weit gegangen eine 512 GB SSD (Betriebsystem, die Programme und den Lightroom Katalog), eine 1TB SSD (für aktuell zu bearbeitende Fotos) und eine 4TB HDD für die älteren nicht mehr so oft benötigten Bilder einzubauen. Diesen Luxus kann man natürlich nur bei einem Eigenbau umsetzten. Grundlegen solltest du aber drauf achten eine ausreichend große SSD für das System (mindestens 256 GB, besser 512GB) und die Programme zu besitzen. Zusätzlich solltest du eine Festplatte besitzen, auf welcher du deine eigentlichen Bilder speichern kannst.
Die Grafikkarte
Bei der Grafikkarte ist die Auswahl nicht so entscheidend. Es sollte sich um eine einigermaßen aktuelle Grafikkarte mit mindestens 2 GB VRAM und OpenGL 3.3 Unterstützung handeln. Welches Modell hier genau eingesetzt wird, ist an dieser Stelle weniger wichtig. Adobe ist langsam dabei gewisse Berechnungen auf die Grafikkarte auszulagern, dafür wird allerdings keine Oberklassen Grafikkarte benötigt.
Fertige Systeme zur Bildbearbeitung
Hier möchte ich dir gerne einmal 2 mögliche PCs vorschlagen, einmal aus der Einsteigerklasse und einen für Fortgeschrittene.
Computer für die Einsteigerklasse
Dieser PC ist optimal für die gelegentliche Bildbearbeitung. Er schlägt im Vergleich zu den anderen PCs, preislich nicht sehr stark ins Gewicht. Für jemanden der Regelmäßig Bilder bearbeitet, ist dieser allerdings nicht zu empfehlen.
- CPU: AMD Ryzen 5 3400G 4×4.2GHz Turbo
- RAM: 8GB RAM
- Festplatte: 512GB SSD
- Grafikkarte: VEGA11 DX12 HDMI
Computer für Fortgeschrittene
Dieser PC eignet sich besonders gut zur Bildbearbeitung. Er bietet auch bei der regelmäßigen Nutzung ausreichend Leistung. Die Konfiguration ist ähnliche wie die in meinem Eigenbau PC. Das gute an dieser Kombination ist, dass gleich eine zusätzliche große Festplatte mit 1TB eingebaut ist.
- CPU: AMD Ryzen 7 3700X 8x 4.40GHz Turbo
- RAM: 16 GB DDR4 RAM
- Festplatte: 512 GB SSD und 1TB HDD
- Grafikkarte: NVIDIA RTX 2070 8GB
Empfohlene Hardware für einen Eigenbau Computer
Hier eine kleine Zusammenstellung was ich euch, für einen sehr guten PC für Lightroom und Photoshop empfehle:
- Gehäuse: be quiet! Pure Base 600 Gehäuse schwarz gedämmt BG021 *
- Netzteil: be quiet! STRAIGHT POWER 11 PC Netzteil ATX 650W *
- CPU: AMD Ryzen 7 3700x 4, 4GHz AM4 36MB Cache *
- RAM: Corsair CMK16GX4M2Z3600C18 Vengeance LPX 16GB (2x8GB) DDR4 3600MHz *
- Festplatten
- System SSD: Samsung MZ-V7S500BW SSD 970 EVO Plus 500 GB M.2 *
- Daten SSD: Samsung MZ-V7E1T0BW Interne NVMe SSD 970 EVO (Optional) *
- Daten HDD: WD Blue 4TB Interne Festplatte *
- Mainboard: Gigabyte Aorus X570 ELITE *
- Grafikkarte: Gigabyte GeForce GTX 1050 Ti OC Grafikkarte *
Fazit
Wie du in diesem Artikel gesehen hast, kommt es bei einem PC für die Bildbearbeitung auf einige Faktoren an. Daher würde ich dir empfehlen nicht einfach blind irgendeinen Computer zu kaufen, sondern dich vorab zu informieren. Ob du dich dann für den Eigenbau oder einen fertigen PC entscheidest bleibt dir überlassen und spielt für die Bearbeitung der Bilder keine wirkliche Rolle. Dabei kommt es dann eher auf das Wissen in der Nachbearbeitung an und der Computer ist ausschließlich dein Werkzeug. Damit du im Nachhinein nicht regelmäßig über dieses fluchst, solltest du dir dies aber vorab gut überlegen.
= Affiliatelinks/Werbelinks
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.
5 Comments
Guten Abend Herr Hahn!
Wenn man sich keinen Rechner bauen will, wäre es nicht eigentlich sinnvoll eine etwa fünf Jahre alte Workstation zu kaufen? Z.B. (HP Z4XX) mit einem schnellen XEON, mit 4 oder 8 Kernen 32 GB RAM. Die SSD gegen eine M2 Festplatte zu tauschen. Die Grafikkarte ist bei Bildbearbeitung doch von untergeordneter Bedeutung. Dann hat man den Support über die Seite, Treiber, Updates usw, und ein reguläres Windows. Ich komme von MAC und war baff als ich mit ner gebraucheten Kiste einfach in das Lenovosystem reinkonnte, und den Rechner „optimiert“ bekam – ohne Kosten.
So eine „alter“ Rechner doch wahrscheinlich einiges schneller als ein Lenovo t460s mit einer schnellen M2 Platte. Ich denke diese alten Markenworkstations sind auch auf einem mechanisch gutem Niveau.
Grundsätzlich spricht gegen dieses Vorgehen natürlich nichts gegen.
Was ich allerding hier negativ sehe ist, dass diese Prozessoren meistens auf einzelnen Kernen nicht so stark sind. Das ist meist negativ da die Programme doch an vielen Stellen noch daraufsetzen.
Zudem ist 5 Jahre alte Hardware von der Ausfallsicherheit aus meiner Sicht langsam fragwürdig und ich würde hier nicht allzu viel investieren.
Wenn der Preis stimmt ist dies sicher ein guter Plan.
Vielen Dank für die Rückantwort!!!
Stefan Hahn
Sehr geehrter Herr Wilhelm,
vielen Dank für die ausführliche Info zum PC-Kauf. Ich habe vor einem Jahr mit der Makrofotografie begonnen.
Derzeit bearbeite ich meine bilder mit einem 9,5 jahre alten PC (8GB RAM). Den vorgestellten Einsteiger PC empfehlen Sie nicht weil? Zuwenig RAM?
Ich habe ein Angebot mit den Komponeneten
(AMD AMD Ryzen 5 3400G Ryzen 5, Radeon RX Vega 11, 16 GB RAM, 1000 GB HDD, 480 GB SSD, Luftkühlung)
Dieser PC hätte 16 GB RAM. Somit sollte Photoshop und Lightroom damit laufen oder schafft das die integrierte Grafikeinheit nicht?
Beste Grüße aus Franken
Stefan Hahn
Hallo Herr Hahn,
vielen Dank für das Lob!
Solange Sie keine Kamera mit über 24 Megapixel besitzen sollten Sie mit der Konfiguration des vorgeschlagenen PCs gut zurecht kommen.
Dieser wird eine deutlich Verbesserung im Vergleich zum bestehendem bringen.
Lauffähig ist das ganze hier auf jeden Fall.
Besser geht hier natürlich immer aber aus Preis leistungssicht ist das schon eine gute Kombination gerade auch mit den 16GB RAM und den zwei Festplatten.
Einen schönen Abend noch,
Lars Wilhelm